Feldbahnräder

 völlig gerädert...



1:13 ist nun mal Selbstbau. Das fängt schon bei den Rädern an. Natürlich könnte man irgendwelche handelsüblichen Räder passenden Durchmessers unter die Wagen montieren, bißchen dreckig anmalen und fertig. Doch wer kennt sie nicht, die urigen Lochscheibenräder, die so typisch das Erscheinungsbild der kleinen Loren (auch andere Feldbahnwagen) prägen? Mal eben schnell noch paar Löcher in die "Felge" beliebiger Vollscheibenräder gebohrt ist auch nur die halbe Wahrheit. Genau, zwischen die Löcher gehören nämlich noch Stege, die der Versteifung dienen. Spätestens hier macht eine spanende Bearbeitung keine Laune mehr. Zumindest, wenn man zu den benachteiligten Modellbauern gehört, die keinen Zugang zu CNC-Fräsen o. ä. Technik haben.
Also, wie nun? Man nehme Radreifen und gieße diese einfach mit Kunstharz aus. Sind ja im Original schließlich auch Gußräder. Hilfreich ist es diesmal, wenn man ein wenig negativ Denken kann. Und so geht es:

Zuerst erstelle man die Master-Negativform aus einer M12 Schloßschraube (hat schon fast die passende Wölbung) und 4 MS-Stifte, drehe den Schraubenkopf passend auf den Innendurchmesser der künftigen Radreifen, bohre 5 Löcher und  fräse noch die Schlitze, die später die Stege ausformen sollen. Dann stecke man die Stifte rein.

Da sich die verwendeten Materialien schwerlich dazu "eigneen" unmittelbar davon Harzabgüsse zu fertigen, kommt jetzt erst mal ein bißchen 3D-Kopiertechnik in Silikon. Zuerst wird also davon eine Positivform reproduziert (Grandfather) und davon wiederum das eigentlich ersehnte Negativabbild (Father). Dabei muß man schön aufpassen, daß die etwas kompliziertere Silikonform auch ordentlich mit Trennmittel benetzt ist, sonst können diese beiden untrennbar vereinten Generationen gemeinsam beerdigt werden.

Nun braucht man nur noch fleißig passende Radreifen drehen um diese dann Ausgießen zu können. Wegen Faulheit und mangels entsprechenden Rohmaterials hab ich mal kurzerhand paar Räder von San-Val ausgedreht. Na gut, ich gebe es freiwillig zu: diese sind mit 28mm Durchmesser ca. 1mm im Umfang zu groß, wenn man davon ausgeht, daß es Original 350mm-Räder darstellen sollen.
Dabei darf man es bezüglich der Oberflächengüte auf der Innenseite ruhig etwas grob angehen. Um so besser haftet später das Kunstharz.
Dann diese Aufstecken und Ausgießen. In meinem Fall mittels Pigmente eingedunkeltes Kunstharz (Biresin G27, ist im ausgehärteten Zustand sonst elfenbeinfarben), daß nach ca. 10 Minuten fest ist. Dann kann das Rad schon ausgeformt werden.

Zum Schluß noch die Achsbohrung anbringen, Achse durch (ggf. mit dünnflüssigen Kleber fixieren) und schon hat man fertig. Hält und läuft rund.
UND: die Räder sind elektrisch isoliert. Mitunter ist das auch ganz praktisch ;-)