Diema DL 6

 


Vorbild

Diese Feldbahnlok entstand auf Anregung eines Modellbaufreunde hin. Durch ihre einfache Bauweise ist diese Lok für eine Modellumsetzung geradezu prädestiniert. Einiges Wissenswertes über das Original und den Hersteller findet man auf den Seiten von Dieter Reisinger http://home.arcor.de/diemaloks/, die auch als Grundlage für den Nachbau diente. Weiteres Material findet man vereinzelt im Web.
Beim Nachbau wurde versucht, ein Exemplar aus der ersten Modellreihe "nachzuempfinden". Ein konkret einzelnesVorbild hat das Modell nicht, sondern ist eher ein Best-Of-Verschnitt der Bauserie. So wurden geringfügige Modifikationen implementiert, auch wenn diese erst bei späteren Serien typisch anzutreffen waren.
Aber bekanntermaßen wurde ja auch bei der "großen" Feldbahn ständig rumgesschraubt und "aufgerüstet", so daß davon auszugehen ist, daß heutzutage wohl keine zwei identischen DL 6 - geschweige dem im originalen Auslieferungszustand - anzutreffen sind.


Bauweise

Dieses Modell entstand vollständig aus Metall, dabei war jedes Mittel recht: Messing, Blei, Alu, ..., was nicht verlötet werden konnte (bevorzugt) wurde geklebt. Schließlich war es gleichzeitig Ziel, dieser nur ca. 10cm lange Lok zwecks Gewinnung an Zugkraft ein maximales Gewicht zu verpassen. Insbesondere durch den massiven Einsatz von Blei konnte letztendlich ein Kampfgewicht von über 1,7kg erreicht werden.
Als Maßstab wurde, sofern Vorbildmaße bekannt waren, exakt im Maßstab 1:13,3 umgesetzt. Die restlichen Maße wurden von Abbildungen und Fotos entnommen, so daß ich im Detailbereich nicht für den letzten Millimeter die Hand ins Feuer legen kann.


Antrieb

Für den Antrieb sorgt ein Faulhaber Getriebemotor, dessen Drehbewegung über eine Kegelraduntersetzung direkt auf die vordere Achse wirkt - eine Art Tatzlager-T-Antrieb. Die Gesamtuntersetzung beträgt 152:1, bei Vollgas erreicht man eine vorbildgerechte Geschwindigkeit von umgerechnet 8 km/h, aufgrund der großen Getriebeuntersetzung ist die Leistung des klitzekleinen Motors völlig ausreichend. Auf die Hinterachse erfolgt die Kraftübertragung mittels Zahnriemen. Damit wurde eine vom Chassis losgelöste Antriebslösung entwickelt, die auch eine Federung der Achsen zuläßt. Was natürlich gnadenlos umgesetzt wurde. Die kleinen Kugellager an den äußeren Enden der Achsen rollen auf den Innenflanken der Achslagerimitation ab und ermöglichen eine vertikale Achsbewegung von etwas über +/-1 mm. Die Vorderachse wird mit zwei Federstahldrähten gefedert, die Hinterachse mit nur einem, der auf das mittig angeordnete Kugellager drückt. Damit erreicht man eine Pendelachse - resp. eine "Dreipunktaufhängung", die für optimalen Grip aller Räder und damit für eine bestmögliche Stromabnahme vom Gleis unverzichtbar ist. Mit den sonst bei Gartenbahnen üblichen Schienenschleifern wollte ich mein Modell nicht verunstalten, zumal bei ca. 37 mm Achsstand dafür auch kaum Platz wäre. Durch diese Maßnahmen konnte so ein geländegängiges Fahrwerk realisiert werden
Die Freiräume wurden später noch mit Bleigewichten ausgefüllt - jedes Gramm zählt.


Aufbauten und Zurüstteile

Das Chassis entstand aber erst mal aus 1mm dicken Messingblech und ist vollständig verlötet. Da der Rahmen im Original auch geschweißt ist, ist das schon mal unheimlich vorbildgerecht und man spart sich schon mal eine ganze Menge Nieten ;-).
Die Aufbauten wurden im wesentlichen aus Messing gefertigt, eine besondere Ausnahme bildet der obere Teil der Motorhaube - ein massiver Bleiklumpen mit einem Gewicht von über 500 g. Das macht das Modell zwar kopflastig, aber das war das Vorbild ja auch. Etwas kniffliger dagegen gestaltete sich die Fertigung der Lochbleche für die Serviceklappen, die in der heimischen Margarineschachtel geätzt wurden. Ebenso entstanden die Hebelchen für deren Verriegelung, der Rastenbügel für den Bremshebel und natürlich die Schilder. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie weit man mit heimischen Bordwerkzeug kommt.
Unter der Haube verbirgt sich eine Motor- sowie die Getriebeimitation inklusive der zugehörigen Verhausung der Riemenscheibe und des Reibrades der Getriebebremse - selbstverständlich ebenfalls alles aus Blei. Die einzigen leichtgewichtigen Metallteile sind die Attrappen der Kettenspannvorrichtungen am Rahmen neben den Achslagern. Aus Gründen der Konturenschärfe wurde hier auf BiSi als Material für einen Weißmetallabguß zurückgegriffen.
Etwas mehr Schweißperlen hat allerdings die Formung des Fahrersitzes aus der Stirn gedrückt. Wer schon mal Blech getrieben hat, wird meine Schmerzen nachfühlen können.
Und natürlich sind die Hebelchen, Riegel und Klappen beweglich. Ein jederzeit möglicher Zugang zum Motorenraum ist auch notwendig, da sich dahinter die elektrischen Anschlüsse verbergen.


Digitalisierung / Sound

Im Inneren verrichtet ein ESU Loksound 2 Decoder seinen Dienst, ein 4x2 cm großer Lautsprecher wurde in die Motorhaube eingelassen. Hinter der seitlichen Klappe befindet sich ein Patchfeld, an dem die elektrischen Anschlüsse zentral zusammenlaufen. So ist es möglich, externe Versorgungsspannungen (z.B. für Funkfernsteuerung, zusätzliche Stromabnahme von Wagen,.. ) einzuspeisen, als auch externe Verstärker-/Lautsprecherlösungen (Stichwort: "Boxcar") anzuschließen.
Den Sound, den ihr jetzt nicht hört, wurde mangels Originalaufnahme an einen 1-Zylinder/4-Taktdiesel der 10-PS-Klasse angelehnt. Als akustisches "Vorbild" diente mir ein 600ccm Hatz-Dieselmotor, der meinen Bungartz-Einachstraktor (Bj. 1963) antreibt. Der Sound selber aber wurde aus einer Aufnahme einer RL-1a geschnippelt, gefiltert, gemixt, etc., bis es dann nach 2 langen Tagen/Abenden/Nächten gepaßt hat. Weiterhin stehen Soundgimmicks wie beispielsweise das Kettenklapperdiklinggeräusch (Kuppelgeräusch), quietschende Wagenräder auf Abruf zur Verfügung. Da die Gesamtspiellänge der "notwendigen" Geräusche den 11-Sekundenspeicher des Moduls gesprengt hätte, wurden die Motorgeräusche in doppelter Tonhöhe auf das Modul abgelegt um es dann bei der Wiedergabe durch den ESU per CV wieder um eine Okave nach unten zu transponieren. Trick 17, so spart man wertvollen Samplespeicher. Trick 17,3: Dem ESU hab ich erklärt, daß die Diema eine Dampflok ist und als Dampfschläge hab ich die Geräusche der einzelnen Arbeitstakte des Motors abgelegt (Ansaugen/Verdichten - Arbeiten/Ausstoßen). Das war notwendig, um das Klangspektrum bei Erhöhung der Motordrehzahl beizubehalten. Ich habe dabei zwar die Grenzen der Parameter der zuständigen CV's bis auf Anschlag ausgereizt, aber das "Unmögliche" ist mir weitestgehend gelungen.


Farbgebung

Zum Schluß erfolgte noch die farbliche Behandlung. Die Alterung sollte dabei den Zustand einer Feldbahnlok widerspiegeln, an welcher der Zahn der Zeit entsprechende Gebrauchsspuren hinterlassen hat. Also kein Museumslook und auch kein Schrottplatzfeeling. So wurden ca. 50 Betriebsjahre binnen einer Woche mittels Airbrush u. a. Techniken aufgeholt. Zum Einsatz kamen Farben von Revell, Tamiya, Gunze aber auch Pigment- und Graphitpulver. Um ein möglichst realistisches Aussehen zu erreichen, wurde darauf Wert gelegt, daß der Rost auch unter dem Lack blüht und Bedienelemente sowie Griffstellen entsprechend "metallisch blank" sind.


Eckdaten

Material: Messing, Blei, Weißmetall BiSi, Stahl, Aluminium

Bauzeit: 11 Monate, mit Unterbrechungen

Gewicht: 1725 g

LüP: 125 mm

Kosten: ca. 180 Euro inkl. Sounddecoder